Van Imhoff.info


Karl Seemann

Survivor | Date of birth unkown | Merchant

Born in Thalwil, Switzerland.

In NEI he becomes a merchant in Banjarmasin.

After the sinking of the Van Imhoff, Karl Seemann is spotted by survivor Ernst Fischer. Karl is holding onto an improvised raft which is attached to the only life boat available. On this raft were also prof F L Huber, ir P Danzmann, dr E Nowak and K Raschdorf. When the rope breaks (or is detached) only Danzmann and Seemann manage to reach the pulling boat which is suddenly gaining speed. The others on the raft remain immobile and in shock and disappear out of sight.
(Ref. Van Heekeren page 229)

Karl Seemann responds in writing to the Van Imhoff enquiry by Der Spiegel in 1963 together with Ernst Leo Fischer (Wien), Erna Meyrich on behalf of her husband Siegfried Meyrich and Albert Vehring (Bielefeld). Once more, they picture the horrible scenes on the Van Imhoff during the sinking and their survival journey to Nias.

In the early 1960-ies he is approached by C Van Heekeren together with G Weiler (missionary from Banjarmasin), Albert Vehring (planter from Irian and on Java), J Grasshoff (ship steward from Padang), E Fischer (merchant from Surabaya), E. Kempf from Pontianak, H. Sack (nurse from Sabang) and W Schweikert (piano builder from Semarang). They become key witnesses of the Van Imhoff disaster, the struggle of the survivors at sea and the landing and follow-up on the island of Nias. Their accounts are reflected and cited in the well-documented early account of the Van Imhoff affair by Van Heekeren (Batavia seint: Berlijn, Bert Bakker, Den Haag 1967)

No further details on his life in NEI, Indonesia or Switzerland are available yet.

Letter to Der Spiegel 2 February 1966
„GESETZE DER MENSCHLICHKEIT ÜBER BORD GEWORFEN“
Response from German survivors to the initial article in Der Spiegel
Source: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46265598.html

(Quote) ... Als regelmäßiger Leser des SPIEGEL nahm ich von Ihrem Artikel Kenntnis. Auch ich bin einer der wenigen Überlebenden jener unnötigen Katastrophe. Ich bin in Pforzheim geboren und dort aufgewachsen. Nach einer Tätigkeit in London 1937/1938 ging ich für eine Amsterdamer Handelsfirma nach dem damaligen Niederländisch-Indien (Borneo). Kaum richtig eingelebt, hieß es Bekanntschaft zu machen mit Gefängniszellen, Internierten-Lagern und -Transporten - und vor allem mit Stacheldraht, der überall, selbst an den Fahrzeugen und Schiffen, in denen wir verfrachtet wurden, uns von der Außenwelt abschloß. Das Verhalten der Holländer zeigte die Angst und die Unsicherheit, aber auch - und nicht zuletzt - das Verlangen nach Vergeltung für das unsinnige Bombardement Rotterdams durch die deutsche Luftwaffe.

Ich spreche von der unnötigen Katastrophe, weil sie hätte vermieden werden können. Aber Menschlichkeit schien eben nicht mehr vorhanden zu sein: Wir wurden am 1. Januar 1942 von unserem Zentral-Interniertenlager (Lawe-Segalah-Galah, Kuta Tjane/ Nordsumatra) nach Sibolga verbracht. Schiffsraum stand nicht sofort zur Verfügung, weshalb wir in einer radikal zum Gefängnis umgewandelten Schule "einquartiert" wurden. Während der fast drei Wochen dieses Aufenthalts bis zum Abtransport versuchte unser Sprecher, Professor Grzywa (einer der damals hervorragendsten Chirurgen), bei den Holländern die ordnungsgemäße Anmeldung unseres Internierten-Transportes durchzusetzen. Nach anfänglich ausweichenden Antworten über "kriegswichtige Ladung", die eine solche Anmeldung an das Rote Kreuz verhindere, sagte der holländische Kommandant wörtlich: "De wetten van humaniteit zijn over boord gegooid" ("Die Gesetze der Menschlichkeit sind über Bord geworfen"), und Professor Grzywa, ganz niedergeschlagen, äußerte sich dann zu uns: Die wollen uns absichtlich alle ersaufen lassen.

Das "Unvermeidliche" traf ein. Ehe der Kapitän der "van Imhoff" mit seiner Besatzung und der Bewachungsmannschaft das Schiff verließ, war er noch an der Ladeluke erschienen, um zu uns herabzurufen, daß keine unmittelbare Gefahr bestehe, daß wir alle gerettet werden würden, und er - wie bei der Seefahrt üblich - der letzte Mann sein werde, der das Schiff verlasse. Er bedankte sich noch dafür, daß wir ohne Panik diesen Fliegerangriff überstanden hätten. Danach war es "oben" ruhig geworden, und wir konnten uns schließlieh aus unserer Stacheldraht-Mausefalle befreien. Jetzt sahen wir unsere trostlose Lage: Draußen auf See die Holländer im Motorboot, - mit leeren Rettungsbooten im Schlepp. Wir bekamen nur noch als "Trost" zugerufen "Hulp is aangevraagd" ("Hilfe wurde angefordert").

Ich trieb zusammen mit zwei Kameraden auf einer Tischplatte, die wir zuvor noch mit mehreren Schwimmgürteln ausgerüstet hatten. An unsere Tischplatte hatten wir ein Bambusfloß angebunden, auf dem Professor Grzywa und noch zwei Ärzte saßen. Nach einiger Zeit gelang es uns, an ein Rettungsboot heranzukommen und festzubinden, jedoch riß das Seil oder wurde absichtlich getrennt, da wir für das Boot sehr hinderlich waren, und wir trieben sofort wieder vom Boot ab. Wir - von der Tischplatte - erreichten schwimmend das Boot wieder, während die Professoren, offensichtlich in ihr Schicksal ergeben, untätig auf ihrem Floß sitzen blieben.
Sie erreichten das Boot nicht. Wir schafften es und konnten unsere Tischplatte wieder festmachen, und zwar just in dem Augenblick, als im Boot ein Behelfssegel aufgezogen wurde und das Boot dadurch eine merklich raschere Fahrt erreichte. Später wurden wir ebenfalls noch in das bereits äußerst überfüllte Boot aufgenommen; ich als letzter, und erst nach "erregter Auseinandersetzung", so daß ich sagen kann, der letzte Überlebende zu sein.
Thalwil (Schweiz) KARL SEEMANN (Unquote)




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